Bürokratie, Konjunktur und Geopolitik als grösste Sorgen

Bild Sorgenbarometer

Im April haben die beiden Wirtschaftsverbände Solothurner Handelskammer (SOHK) und KMU- und Gewerbeverband Kanton Solothurn (KGV SO) zum dritten Mal eine Umfrage zu den Sorgen der Solothurner Unternehmen durchgeführt. Der Indexwert von 4,8 Punkten auf einer Skala von 1 (keine Sorgen) bis 10 (grosse Sorgen) zeigt, dass das allgemeine Sorgenniveau auf einem mittleren Level zu liegen kommt. Sorgen bereiten vor allem die ausufernde Bürokratie und das konjunkturelle und geopolitische Umfeld. Die Industriebetriebe plagen derzeit grössere Sorgen als die übrigen Wirtschaftszweige.

Nach 2022 und 2024 haben die beiden Wirtschaftsverbände SOHK und KGV SO zum dritten Mal ihre Mitglied-Firmen über ihre Sorgen befragt. Abgefragt wurde das allgemeine Sorgenniveau der Unternehmen und das Sorgenbarometer für 16 Teilbereiche.

Bürokratie und Vorschriften als Sorge Nummer 1
Die Umfrage zeigt, dass die Solothurner Unternehmen die Bürokratie und die dadurch hervorgerufenen administrativen Aufwände als grösste Sorge bezeichnen. Immer umfangreicher werdende regulatorische Anforderungen, Vorschriften und Normen behindern die Solothurner Wirtschaft in ihrer Entwicklung. Dies gilt in besonderem Ausmass für die Solothurner KMU.

Geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Weltlage bereiten Sorgen
Hohe Werte im Sorgenbarometer zeigen sich zudem bei der konjunkturellen (6,1) und geopolitischen (6,0) Lage. Ursachen dieser Sorgen sind in erster Linie die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die Zoll- und Wirtschaftspolitik der USA unter Präsident Trump, welche zu Verwerfungen auf dem Weltmarkt führen. Auch die Sorgen um die Cyber-Sicherheit (6,1) dürften mit der unsicheren geopolitischen Lage im Zusammenhang stehen.

Sorgen in der Industrie wegen US-Zollpolitik und internationalen Krisenherden grösser
Die Industrie (Indexwert 5,9) schätzt aktuell die Sorgenlage spürbar höher ein als noch vor einem Jahr (2024: 5,4) und deutlich höher als das Baugewerbe (4,7) oder der Dienstleistungssektor (4,3). Besonders grosse Sorgen bereiten der exportorientierten Industrie die unsichere geopolitische Lage (7,4), welche durch die Folgen des Krieges in der Ukraine und die unberechenbare US-Zollpolitik geprägt ist, sowie die schwache Konjunktur. Aber auch die Energie- und Rohstoffpreise und die Frankenstärke belasten die Solothurner Industrie überdurchschnittlich.

Fachkräftemangel bleibt trotz schwacher Konjunktur ein Thema
Der Mangel an Fachkräften belegte im vergangenen Jahr noch den zweiten Platz im Sorgenranking. Die geopolitischen Herausforderungen und ihre Folgen (Konjunktureinbruch, Cyber Security) haben den Fachkräftemangel als Sorge überholt. Er bleibt aber trotz aktuell schwieriger konjunktureller Lage eine Herausforderung für die Unternehmen im Kanton Solothurn.

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