Rückblick: Dialog Wirtschaft + Politik
Grenchen, die aufstrebende Stadt im Kanton Solothurn, steht vor einem bedeutenden Wandel. Mit einem dynamischen Wachstum ergeben sich zahlreiche Herausforderungen, die innovative und nachhaltige Lösungen erfordern. Raumplanung, Siedlungsentwicklung, Mobilität sowie das harmonische Zusammenleben und Arbeiten sind zentrale Themen dieses Wandels.
Grenchen, die aufstrebende Stadt im Kanton Solothurn, steht vor einem bedeutenden Wandel. Mit einem dynamischen Wachstum ergeben sich zahlreiche Herausforderungen, die innovative und nachhaltige Lösungen erfordern. Raumplanung, Siedlungsentwicklung, Mobilität sowie das harmonische Zusammenleben und Arbeiten sind zentrale Themen dieses Wandels. Doch wie lässt sich dieses Wachstum nachhaltig gestalten?
Am Donnerstag, den 6. Juni 2024, fand im Parktheater in Grenchen die Veranstaltung «Dialog Wirtschaft + Politik» der Solothurner Handelskammer, der Wirtschaftsförderung Grenchen und des Industrie- und Handelsverbands Grenchen und Umgebung statt, bei der diese Fragen im Fokus standen. Das Treffen bot eine Plattform für den Austausch zwischen Wirtschaft und Politik, um gemeinsame Strategien für die Zukunft der Stadt zu entwickeln.
Herausforderungen des Wachstums
In seiner Begrüssungsrede betonte Stadtpräsident François Scheidegger, dass Grenchen auf das starke Wachstum nicht ausreichend vorbereitet war. Die Herausforderungen seien gross. Die geplanten Massnahmen wie die Ortsplanung, die Masterpläne für den Topentwicklungsstandort Grenchen und den Bahnhof Grenchen Süd sowie der Mobilitätsplan, sollen sicherstellen, dass die Chancen einer wachsenden Stadt für die Zukunft nachhaltig genutzt werden können. Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Kanton, den Nachbargemeinden, der Bevölkerung und der SBB sei dabei essentiell.
Susanne Sahli, Leiterin der Wirtschaftsförderung Grenchen/Bettlach, wies auf die begrenzten Landressourcen in der Schweiz hin. In einem Land, wo 95 Prozent der Bevölkerung auf 5 Prozent der Fläche lebt, müsse Land immer wieder neu verhandelt werden. Raumplanung sei daher unerlässlich, und müsse parallel zu den wichtigen Fragestellungen von Unternehmen funktionieren wie z.B.: Wie organisieren wir den Verkehr? Wie sehen Mobilität und Produktion von morgen aus?
Erfolgsfaktoren der Raumplanung
Sacha Peter, Chef des Amts für Raumplanung seit 2019, erklärte, dass die Raumplanung seit der Annahme des Raumplanungsgesetzes 2013 und der Anpassung des Kantonalen Richtplans 2018 substanziell verändert wurde. Statt dem Zeichnen neuer Flächen und Linien auf Plänen ginge es heute um die Schaffung von Wirtschafts- und Lebensraum. Vier Erfolgsfaktoren seien dabei entscheidend: Mut zu neuen Wegen, frühzeitige Planung, Berücksichtigung des Klimawandels und der Austausch mit allen Anspruchsgruppen.
Diskussion über die Herausforderungen in Grenchen
Im Anschluss an Sacha Peters Vortrag diskutierten Thomas Ledermann von BSB + Partner, Barbara Leibundgut, Gemeindepräsidentin Bettlach und Kantonsrätin Sacha Peter und Urs Tschudin, Verwaltungsratspräsident der Tschudin AG, über die raumplanerischen Herausforderungen in Grenchen.
Für Urs Tschudin bietet ein wachsendes Grenchen grosse Chancen: «Je mehr Leute kommen, desto spannender wird es in Grenchen.» Raumplanung sei eine wichtige strategische Arbeit, die heute besser abgestimmt werde als früher. Er kritisierte, dass die Gesetzgebung auf kantonaler Ebene den veränderten Rahmenbedingungen hinterherhinke und die Regelungen teilweise widersprüchlich seien. Es brauche eine konsequente Ausrichtung der Gesetze am Raumplanungsgesetz und mehr Mut und Kompetenz bei Entscheidungen innerhalb des Ermessensspielraums.
Thomas Ledermann bestätigte, dass die Herausforderungen in der Raumplanung anspruchsvoller geworden seien. Barbara Leibundgut betonte, dass ein Paradigmenwechsel in der Raumplanung notwendig sei, um die Bevölkerung mitzunehmen und regional zu denken.
Abschluss und Ausblick
Zum Schluss plädierte Susanne Sahli für mehr Pragmatismus in der Raumplanung. Sven Zybell, Präsident des Industrie- und Handelsverbands Grenchen und Umgebung, verwies auf die Stärken und Chancen des Kantons Solothurn und der Stadt Grenchen. Mit kurzen Wegen und einem offenen Dialog sollten rasch einfache und schlanke Lösungen gefunden werden, um den wachsenden Herausforderungen im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu begegnen. Grenchen stehe an einem Wendepunkt. Die Stadt habe die Chance, mit innovativen und nachhaltigen Konzepten eine Vorreiterrolle in der Raumplanung und Stadtentwicklung einzunehmen.
Nach der Diskussion luden die Organisatoren zu einem Stehlunch ein. Die rund 50 Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit für rege Diskussionen und Austausch.