Medienmitteilung - Abstimmung vom 21. Mai 2017
Die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften ist einer der zentralen Standortfaktoren einer Wirtschaftsregion. Deshalb steht der Vorstand der Solothurner Handelskammer mehrheitlich hinter der Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Solothurn und empfiehlt die Volksinitiative «Ja zu einer guten Volksschule ohne Lehrplan 21» mit 14 zu 4 Stimmen bei 5 Enthaltungen zur Ablehnung.
Der aktuelle Lehrplan des Kantons Solothurn stammt aus dem Jahre 1992. Damit unsere Volksschule mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen Schritt halten und einen zeitgemässen Unterricht bieten kann, müssen auch die Lerninhalte und Lehrmethoden aktualisiert werden.
Mit dem Lehrplan 21 erhalten Solothurner Schülerinnen und Schüler beim Übergang in die Berufswelt und in die weiterführenden Schulen die gleichen Voraussetzungen wie Jugendliche anderer Kantone. Aufgrund seiner zentralen Lage und der geografisch unterschiedlich ausgerichteten Wirtschaftsräume ist der Kanton Solothurn auf eine interkantonale Abstimmung der Lehrpläne besonders angewiesen.
Neue Anforderungen in der Berufswelt
Im Lehrplan 21 sind die Leistungsziele neu in Form von Kompetenzen definiert. Damit wird nicht mehr nur Wissen aufgebaut, sondern auch dessen konkrete und situationsgerechte Anwendung erlernt. Bei der heutigen Dynamik und den sich rasch ändernden Anforderungen ist diese Kompetenzorientierung für die Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Erfolgsfaktor, um später in der Berufswelt erfolgreich sein zu können.
Weiter steht mit dem Lehrplan 21 neu ein eigenes und mit den anderen Inhalten der Schule vernetztes Modul für die berufliche Orientierung zu Verfügung. Zudem werden mit dem neuen interkantonalen Lehrplan die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ausgebaut. Mit der Digitalisierung, der Entwicklung der Technik und der Automatisierung werden diese Kompetenzen ein unerlässliches Rüstzeug, um den Berufsalltag der Zukunft bewältigen zu können.
Schlanke und praxisorientierte Umsetzung
Die Anforderungen im Lehrplan 21 sind für die Lehrpersonen von einer neuen Qualität. Sammelfächer wie Physik, Biologie und Chemie sind anspruchsvoll zu unterrichten. Zahlreiche Kompetenzen sind zu erlernen. Deshalb ist wichtig, dass das Volksschulamt nebst der Politik und der Wirtschaft auch die Lehrpersonen und Schulleitungen für eine schlanke und praxisorientierte Umsetzung involviert. Ein besonderes Augenmerk ist in diesem Zusammenhang auch auf die Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer zu richten.
Problematisch sind aus Sicht der Solothurner Handelskammer Passagen im neuen Lehrplan, wo der Konsum, der Wohlstand und der Fortschritt negativ gewertet werden. Auch darf der Lehrplan 21 nicht zu einer zusätzlichen bürokratischen Belastung der Lehrkräfte sowie zu einem allgemein steigenden Administrationsaufwand bei den Schulen und deren Leitungen führen.
Medienmitteilung als PDF |
Abstimmung Lehrplan 21 (pdf, 35.5 kB) |