Medienmitteilung – Corona-Umfrage
Das Coronavirus hat die Solothurner Wirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Sowohl der Binnenmarkt als auch die Auslandnachfrage gingen massiv zurück. Eine breit angelegte Befragung der Mitgliedfirmen der Solothurner Handelskammer und des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands deutet darauf hin, dass die Talsohle mittlerweile durchschritten wurde, die Aussichten bleiben aber verhalten. Die Unternehmen rechnen für 2020 durchschnittlich mit einem Umsatzrückgang um 9 Prozent, eine Normalisierung wird erst für 2021 erwartet.
Durch den corona-bedingten partiellen Lockdown im Frühling erlebte zuerst der Binnenmarkt eine Vollbremsung, bevor kurz darauf auch die Auslandnachfrage brutal eingebrochen ist. In der Zwischenzeit zeichnet sich mit den Lockerungen aber auch ein Silberstreifen am Horizont ab. Verschiedene Indikatoren deuten darauf hin, dass die tiefste Talsohle mittlerweile durchschritten ist.
Verhaltener Ausblick auf die zweite Jahreshälfte
Mitte August schätzten die Solothurner Unternehmen den Geschäftsgang des abgelaufenen ersten Halbjahres als ungenügend ein. Der gewichtete Durchschnitt aller Unternehmen lag als Schulnote ausgedrückt bei 3.8. Für das zweite Halbjahr (Note 4.0) sind die Unternehmen leicht optimistischer als für das durch den partiellen Lockdown geprägte erste Halbjahr. Die Befragung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Schwach sind die Aussichten vor allem für das Gastgewerbe, die Maschinen-, Elektro-, Uhren- und Metallindustrie sowie für das Papier- und Druckgewerbe. Zudem zeigt sich, dass die Absatzaussichten im Inland besser beurteilt werden als jene ins Ausland.
Für 2020 wird ein Umsatzrückgang um 9 Prozent erwartet
Über alle Branche betrachtet, erwarten die Solothurner Unternehmen gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang von rund 9 Prozent. Damit wird deutlich, dass die Coronakrise für die Solothurner Unternehmen einen tiefen Einschnitt bedeutet. Dem Rückgang kann sich dabei kaum eine Branche entziehen. Einzig der Finanzsektor erwartet für 2020 ein Umsatzplus. Die heftigsten Einbrüche zeigen sich beim Gastgewerbe, bei der MEM-, Uhren, Nahrungsmittel- und Kunststoffindustrie sowie im Autogewerbe und beim Handel.
Normalisierung erst 2021
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass nur rund 37 Prozent der Befragten eine Normalisierung bis Ende Jahr erwarten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gehen davon aus, dass sich eine Normalisierung erst im Jahr 2021 einstellt. 12 Prozent der Befragten befürchten sogar, dass die wirtschaftliche Normalität bis 2022 oder noch länger auf sich warten lässt.
Personalbestand wird voraussichtlich nur leicht sinken
Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass Sie keinen Personalabbau erwarten und in 12 Monaten gleich viele Mitarbeitende beschäftigen werden wie heute. Weitere 10 Prozent planen sogar ihren Personalbestand zu erhöhen. Auf der anderen Seite gehen rund 20 Prozent der Unternehmen davon aus, in 12 Monaten Personal abzubauen. In der Tendenz dürfte somit der Personalbestand wohl leicht sinken, angesichts der aktuellen Krisensituation dürfte der Rückgang aber – insbesondere dank dem Instrument der Kurzarbeit – verhältnismässig moderat ausfallen.
Medienmitteilung und Bericht als Download: |
Medienmitteilung zur COVID-19-Umfrage (pdf, 86.9 kB) |
Bericht zur COVID-19-Umfrage der Wirtschaftsverbände (pdf, 748.7 kB) |