Medienmitteilung – Solothurner Wirtschaftsbarometer im Juli 2022
Die Auswertung der zum sechsten Mal durchgeführten Umfrage zum Solothurner Wirtschaftsbarometer zeigt, dass sich die Wachstumsdynamik der hiesigen Wirtschaft deutlich abschwächt. Die Geschäftserwartungen liegen zwar für das dritte Quartal mit einem Indexwert von 18 Punkten immer noch im positiven Bereich, allerdings hat sich die Einschätzung deutlich abgeschwächt (Q2: +31). Die indirekten Folgen des Krieges in der Ukraine schlagen immer deutlicher durch. Sorgen bereiten insbesondere die Engpässe und Preissteigerungen bei Rohmaterial, Energie und Personal, die grossen allgemeinen Unsicherheiten sowie die Kaufkraftverluste infolge der steigenden Inflation.
Die erste Jahreshälfte 2022 ist der Solothurner Wirtschaft gut geglückt. Im Zuge der kompletten Aufhebung der Corona-Massnahmen war die Wirtschaftsentwicklung sehr dynamisch. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei der Beurteilung der Geschäftslage durch die Solothurner Unternehmen im zweiten Quartal 2022, als der Index zur allgemeinen Geschäftslage bei dynamischen 31 Punkten zu liegen kam.
Auswirkungen des Ukraine-Krieges schlagen durch
Nun aber zeichnet sich ab, dass sich die Solothurner Wirtschaft den Auswirkungen des Ukraine-Krieges nicht mehr entziehen kann. Massive Preissteigerungen bei Energie- und Rohstoffen, Probleme bei den Lieferketten, sich abzeichnende Knappheiten im Energiebereich, die teuerungsbedingten Kaufkraftverluste, der erstarkte Franken sowie die grossen Unsicherheiten wirken sich negativ auf die Geschäftserwartungen aus. Entsprechend sinkt der Index zu den allgemeinen Geschäftserwartungen für das dritte Quartal auf 18 Punkte. Dass der Index weiterhin im positiven Bereich zu liegen kommt, ist nicht zuletzt den weiterhin ansprechend gefüllten Auftragsbüchern geschuldet.
Wachstumsverlangsamung erfasst die meisten Branchen
Die Umfrage zeigt, dass die erwartete Wachstumsverlangsamung fast alle Wirtschaftszweige erfasst. Im verarbeitenden Gewerbe sinkt der Indexwert auf 23 Punkte. Wichtige Gründe sind dabei die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, der erstarkte Franken, die Abflachung der europäischen Konjunktur und die Sorge um die sich abzeichnende Mangellage bei der Energie und dabei insbesondere beim Gas. Im Baugewerbe sinkt der Index von starken 33 Punkten im zweiten auf nur noch 15 Punkte im dritten Quartal. Hier dürften insbesondere die massiven Preissteigerungen und die anziehenden Zinsen ihre Spuren hinterlassen haben. Bei den Dienstleistungen halbiert sich der Index von 34 Punkten im zweiten auf 17 Punkte im dritten Quartal. Neben den allgemeinen Belastungsfaktoren schlägt hier der teuerungsbedingte Kaufkraftverlust der Konsumentinnen und Konsumenten sowie die allgemein eingetrübte Konsumentenstimmung durch.
Beschäftigungslage stabil
Ein positives Bild zeigt sich im Kanton Solothurn weiterhin in Bezug auf die Arbeitslosenzahlen. Die Arbeitslosenquote liegt gerade mal bei 2,1 Prozent. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Solothurner Unternehmen aufgrund des ausgetrockneten Arbeitsmarktes nicht mehr davon ausgehen, den Personalbestand wesentlich erhöhen zu können. Der Index-Wert für das zweite und dritte Quartal macht aber auch deutlich, dass insgesamt kein Personalabbau geplant ist.
Solothurner Wirtschaftsbarometer als Download |
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