Solothurner Wirtschaft mit verhaltenem Ausblick
Die Auswertung der zum zwölften Mal durchgeführten Umfrage zum Solothurner Wirtschaftsbarometer zeigt, dass die hiesige Wirtschaft mit wenig Euphorie in das neue Jahr gestartet ist. Die Geschäftserwartungen liegen für das Auftaktquartal mit einem Indexwert von 15 Punkten nur noch leicht im positiven Bereich. Auch der Ausblick auf das gesamte Wirtschaftsjahr 2024 bleibt verhalten.
Nach den durch Corona geprägten Wirtschaftsjahren 2020 und 2021 standen die Jahre 2022 und 2023 im Zeichen von geopolitischen Krisen. Vor allem die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, aber auch der Krisenherd im Nahen Osten führten neben grossem menschlichem Leid zu Verwerfungen auf dem Weltmarkt. Das Wirtschaftsumfeld war geprägt von hohen Inflationsraten, höheren Zinsen, einem immer stärker werdenden Franken und grossen Unsicherheiten.
Spürbare Abschwächung seit der Jahresmitte 2023
Das erste Halbjahr 2023 gelang der Solothurner Wirtschaft noch deutlich besser als dies aufgrund der verschiedenen Belastungsfaktoren zu befürchten war. Im zweiten Halbjahr wirkte sich das ungünstige konjunkturelle Umfeld dann aber auch auf die Solothurner Wirtschaft aus. Trotzdem blieben die Index-Werte leicht im positiven Bereich. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass auch im Auftaktquartal 2024 noch kein Wiedererstarken der Solothurner Wirtschaft zu erwarten ist. Es wird aber auch deutlich, dass keine Rezession befürchtet wird.
Verhaltene Aussichten auf das Wirtschaftsjahr 2024
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Wirtschaftsaussichten eingetrübt sind. Der Barometer-Index kommt für das Kalenderjahr 2024 bei 17 Punkten zu liegen. Die Solothurner Unternehmen blicken also mit wenig Begeisterung auf das neue Jahr, gehen aber trotz schwierigem Umfeld nicht von einem Wirtschaftsrückgang aus.
Die Erwartungen sind je nach Wirtschaftssektor sehr unterschiedlich. Am schwächsten werden die Aussichten in der Industrie bewertet. Für das Kalenderjahr 2024 liegt der Indexwert bei -3 Punkten und damit im negativen Bereich. Auch innerhalb der Industrie gibt es deutliche Unterschiede. Weiterhin zuversichtlich zeigt sich die Medizinaltechnik-Branche. Von einer negativen Entwicklung gehen hingegen die für den Kanton wichtige MEM-Industrie und das Papier-, Karton-, Verlags- und Druckgewerbe aus.
Das Solothurner Baugewerbe (+20) erwartet insgesamt ein ansprechendes Wirtschaftsjahr 2024, wobei das Baunebengewerbe deutlich optimistischer ist als das Bauhauptgewerbe. Der Solothurner Dienstleistungssektor (+26) dürfte 2024 die wichtigste konjunkturelle Stütze der kantonalen Wirtschaft sein. Von einer positiven Entwicklung gehen insbesondere die unternehmensbezogenen Dienstleister, die Banken und Versicherungen sowie der Bereich Verkehr und Logistik aus.
Beschäftigung leicht rückläufig
In Bezug auf die Beschäftigung geben die befragten Solothurner Unternehmen an, dass der Personalbestand 2024 leicht sinken wird (-2). Dies einerseits, weil aufgrund der konjunkturellen Abschwächung Abgänge immer häufiger nicht kompensiert werden und bei Neuanstellungen Zurückhaltung geübt wird. Vereinzelt ist auch davon auszugehen, dass Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig können offene Stellen anderorts aufgrund fehlender Fachkräfte nicht besetzt werden.