Solothurner Wirtschaft lässt Tiefpunkt hinter sich

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Die Solothurner Handelskammer und der KMU- und Gewerbeverband Kanton Solothurn haben heute die neusten Ergebnisse des Solothurner Wirtschaftsbarometers veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass die Solothurner Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat. Nach lediglich 5 Punkten im Auftaktquartal stieg der Index auf 18 Punkte im zweiten Quartal. Die Aussichten für das dritte Quartal werden bei 20 Index-Punkten als verhalten optimistisch eingestuft.

Nach den durch Corona geprägten Wirtschaftsjahren 2020 und 2021 standen die Jahre 2022 und 2023 im Zeichen von geopolitischen Krisen. Vor allem die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, aber auch der Krisenherd im Nahen Osten führten neben grossem menschlichem Leid zu Verwerfungen auf dem Weltmarkt. Das Wirtschaftsumfeld war geprägt von hohen Inflationsraten, höheren Zinsen, einem immer stärker werdenden Franken und grossen Unsicherheiten. Es überrascht deshalb nicht, dass das Wirtschaftsjahr 2023 und das Auftaktquartal 2024 eine durchzogene Bilanz aufweisen.


Solothurner Wirtschaft hat Talsohle durchschritten
Für das erste Quartal 2024 zeigte der Solothurner Wirtschaftsbarometer einen Index-Wert von lediglich 5 Punkten an – das schwächste Ergebnis seit Einführung der Messreihe zum Jahresbeginn 2021. Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen nun aber, dass die Talsohle im ersten Quartal 2024 wohl durchschritten wurde. Für das zweite Quartal stieg der Index-Wert auf 18 Punkte und zeigt entsprechend eine Erholung an. Die Erwartungen für das dritte Quartal sind noch immer durch eine gewisse Zurückhaltung geprägt, deuten allerdings auf eine weitere leichte Verbesserung (+20) hin.


Industrie kommt noch nicht in Fahrt
Die Erwartungen sind je nach Wirtschaftssektor sehr unterschiedlich. Weiterhin nicht in Fahrt kommt die Solothurner Industrie. Nach einem sehr schwachen Auftaktquartal (-15) bleibt der Index-Wert auch im zweiten Quartal leicht im Minus. Für das anstehende dritte Quartal wird immerhin wieder ein positiver Wert erwartet (+1). Weiterhin angespannt bleibt die Situation in der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie, in welcher die Index-Werte weiterhin im negativen Bereich liegen (Q2: -12, Q3: -9).

Das Solothurner Baugewerbe wirkt als Ganzes derzeit stabilisierend (Q3: +27), wobei das Baunebengewerbe (+37) deutlich optimistischer ist als das Bauhauptgewerbe (+1). Auch der Dienstleistungssektor (+28) ist eine konjunkturelle Stütze der kantonalen Wirtschaft. Von einer positiven Entwicklung im dritten Quartal 2024 gehen insbesondere die unternehmensbezogenen Dienstleister (+65), die Banken und Versicherungen (+32) sowie das Gastgewerbe (+31) aus. Der Solothurner Handel (-4) tut sich hingegen weiterhin schwer.


Beschäftigung leicht rückläufig
In Bezug auf die Beschäftigung geben die befragten Solothurner Unternehmen an, dass der Personalbestand im dritten Quartal 2024 leicht sinken wird (-2). Dies einerseits, weil aufgrund der konjunkturellen Abschwächung Abgänge immer häufiger nicht kompensiert werden und bei Neuanstellungen Zurückhaltung geübt wird. Vereinzelt ist auch davon auszugehen, dass Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig können offene Stellen anderorts aufgrund fehlender Fachkräfte nicht besetzt werden.